Geschichtliches

Die Geschichte Rimbachs

Im Zuge der Binnenkolonisation hatte sich die 739 gegründete Klosterzelle zu Chammünster, am bayerischen Missionsweg nach Böhmen zur Urkirche des Oberen Bayerischen Waldes entwickelt, der auch die Gründung des geschichtlich überlieferten Kirchdorfes Rimbach zugeschrieben wird. Einer jener Bach-Orte, die namensmäßig dem 9. Jahrhundert zugewiesen werden.

1326 wird Rimbach unter den bedeutendsten Grenzpfarreien des Dekanats Cham aufgeführt, wie sich auch die dicht befestigte ehemalige Markgrafschaft Cham, einem Ausbruch aus dem karolinischen Nordgau, der Mark gegen Böhmen, umreißen. Jedoch war bereits 1202 der besiedelte Teil des Kötztinger Landes Wittelsbacher Territorium geworden.

In einer Hofmarkbeschreibung des um 1361 gebildeten Landgerichtes Kötzting von 1558 ist von einer Hofmark Rimbach die Rede, staatliches Lehen, unterste Verwaltungseinheit im bayerischen Herzogtum. An gleicher Stelle wird auf ein „öds Schloß“, genannt Lichtenegg, verwiesen

Man geht kaum fehl in der Annahme, dass die Burgen auf Lichtenegg und auf dem Hohen Bogen dem Grafen Albert II. von Bogen zuzuschreiben sind. Neben dem Markgrafen von Cham waren es die mächtigen, kaiserfähigen Grafen von Bogen, die an der Erschließung und Sicherung der Waldfront zwischen der Donau und dem Hohen Bogen / Böhmerwald maßgeblich beteiligt erscheinen.

Während vom Burgstall auf dem Hohen Bogen nur noch spärliche Reste vorhanden sind, hat sich von der Burg Lichtenegg am frühmittelalterlichen „Bayerweg“ eine der Handelsstraßen nach Böhmen, der Bergfried und ein Rest des Palas erhalten. Objekte des Denkmalschutzes, die in den Jahren 1963/65 vom Lichtenegger Bund restauriert und saniert worden sind.

1300 verkaufte ein Heinrich von Lichtenegg seine Burg an die Herzöge von Bayern. 1341 tauchten die Ritter von Sattelbogen auf, ein bedeutendes Geschlecht des Waldritteradels. Jüngsten Funden nach ist anzunehmen, dass Lichtenegg bei den Hussiteneinfällen im 15. Jahrhundert zerstört worden ist.
Johann Ernst von Pellkofen hat unter dem Burgstall 1666 ein „neues Schlösschen“ erbaut (Dorf Lichtenegg). 1741 ging die Hofmark Lichtenegg-Rimbach an die berühmte Nothafft von Weißenstein über. Nach Verkauf der Nothafftschen Güter kam die Gerichtsbarkeit 1829 an das Landgericht Kötzting.

Rimbach ist seit „unvordenklichen Zeiten“ Kirchdorf. Das jetzige Gotteshaus ist, wie eine Inschrift aufweist, durch die Freifrau Anna Justina von Weichs, geb. Freifrau von Pellkofen auf Lichtenegg besonders gefördert worden (1719).

Das Pfarrdorf Rimbach

Rimbach gilt als eine uralte Siedlung. Sie soll im Rahmen der Missionstätigkeit Chammünster entstanden sein. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang das Kirchenpatronat des Erzengels St. Michael. Nach der Sage war der Kirchenbau auf dem naheliegenden Aignhof geplant. Das Bauholz wäre jedoch des Nachts von Engeln auf einen Hügel gebracht worden, auf dem sich eine heidnische Opferstätte befunden hätte.

Die frühere Kirche wurde Opfer des Hussitensturmes. Die neue Kirche (1438) versank im Dreißigjährigen Krieg. Nach der Jahreszahl im Chorbogen wurde der heutige Kirchenbau 1719 beendet. Bei der Erneuerung wurde in der Turmkuppe eine Urkunde gefunden, die diese Bauzeit bestätigt. Rimbach, an der Grenze der Markgrafenschaft Cham und des Bereiches des Grafen von Bogen (Hohenbogen-Lichtenegg), war später Hofmark, auch in Verbindung bzw. Teil der Hofmark Lichtenegg, deren Bezeichnung sich wieder durchsetzte.

Die Hofmark Lichtenegg erfasste Dörfer und Güter in den damaligen Gemeinden Rimbach, Grafenwiesen, Arrach, Ansdorf, Hohenwarth, Schwarzenberg und Thenried, wie auch Voggendorf und Traidersdorf. 1677 überließ der Kurfürst die mit der Grundherrschaft zur Pfarrei Rimbach gehörigen Untertanen einschichtig der Hofmark. Noch 1821 gehörte Rimbach zu den patrimonialgerichtlichen Gemeinden des Freiherrn von Nothafft zu Runding. Erst 1829 ging mit dem Verkauf der Nothafftischen Güter die Gerichtsbarkeit an das Landgericht Kötzting über.

Der Auberg

In einer Beschreibung der Hofmark Lichtenegg etwa aus dem Jahre 1750 hatte das Pfarrdorf Rimbach 19 Anwesen. Davon waren zwölf hofmärkisch, fünf gehörten der Pfarrkirche Rimbach und zwei der Pfarrkirche Kötzting. Der Aignhof und die Wöhrmühle wurden nicht zum Dorf Rimbach gerechnet, wohl aber der Pfarrhof (Wiedenhof).

Die Bauernhöfe waren verhältnismäßig klein. Der "Stadlbauer“ war z.B. einer der drei 1/3 - Bauern, der "Kiefl" (Martin) einer der sechs 1/5 - Bauern. 1/1 - Bauern, also ganze Bauern waren damals der "Aigbauer" und der "Götzlbauer". Daneben gab es noch 1/10, 1/20 und 1/32 - Bauern. Da in der Hofmarkzeit die Hofgröße nach diesen Bruchziffern eingeteilt war, wurden danach auch die Steuern, Abgaben (Zehent) und Scharwerksdienste (Hand- und Spanndienste) berechnet.

Nach Auflösung der Hofmarken, dem Übergang und der Bildung von politischen Gemeinden (auch Rimbach), wurde das Land erstmals vermessen und gegebenenfalls neu verteilt. Die Rimbacher Bauern wurden nun echte Besitzer ihres bisher bewirtschafteten Landes. Diese Umwandlung war in Rimbach um das Jahr 1841 abgeschlossen. Das Dorf zählte inzwischen 25 Anwesen. Bauern hatten ihre Wiesen und Felder im Nahbereich des Ortes. Außerdem besaßen sie in den Ausläufern des Hohen Bogen (am "Ochsenberg", am "Stierberg" und "Kollerbach") noch sogenannte "Oidwiesen" (Waldwiesen). Im Talgrund des "Schmelzlbaches" (vom Kalvarienberg bis zu den Brücklwiesen) war auch ein Wiesenstreifen, der verschiedentlich mit Bäumen und Sträuchern durchsetzt war und allmählich in Wald überging. Die Rimbacher nannten diesen Talgrund "A" (Au), z.B."ö da Au draßt" (in der Au draußen). Den anschließenden Wald, Richtung Lichtenegg, nannten sie "A-Ber" (Auberg).

Dieser Auberg erstreckte sich also von der Wegegabelung Madersdorf/ Thenried (Osl-Kapelle) bis zu den Brücklwiesen und Kastlkreuz. Nachdem nun die Rimbacher Bauern über ihren Grund und Boden frei verfügen konnten, setzte eine rege "Mankelei" (Tausch, Kauf und Verkauf) ein. Im Jahre 1832 kaufte der Maurer und Inwohner Joseph Paerzl (Berzl – Der Vater von Joseph Paerzl, Thomas Paerzl, soll nach Aussagen des ehemaligen Benefiziat Meyer aus der Schweiz kommend hier eingewandert sein, und ist der Stammvater aller Berzl in Rimbach und Umgebung) von Martin Zugschwerdt zwei kleine Grundstücke im Auberg - Plan-Nr. 147a (Waldung) und Nr. 147b (Aubergackerl) für 25 Gulden.
 
Etwa um 1845 baute er sich dann im Auberg ein Haus (heutiges Anwesen "Binder"). Es war das erste Haus in der Au. Etwa um 1870 erwarb Ludwig Berzl ein Grundstück am Auberg und baute sich dort ein Haus (heutiges Gasthaus Sterr - siehe Bild rechts). Etwa um die gleiche Zeit kaufte der aus Oberzettling stammende Zimmerer Franz Aschenbrenner am Auberg ein Grundstück und erbaute dort ein Holzhaus (heute Zimmerei Aschenbrenner). Bald darauf errichtete sich auch der Maurer Karl Höferl (Höferl war verheiratet, die Ehe aber kinderlos. In seinem Haus wohnte noch eine Frau mit Tochter. Als dieses Mädchen von Höferl ein Kind bekam, nahm er sich angeblich mit Gift das Leben. Die Witwe verkaufte dann das Anwesen 1889 an den aus dem Zellertal stammenden Schreiner Johann Bachl; daher der Name "Höferlschreiner") in der Nähe der Brücklwiesen ein Haus.

Die gemauerten Häuser waren alle ziemlich gleich und recht einfach. Ein kleiner Hausflur (Fletz), eine Stube etwa 4,0 m x 4,0 m (Wohnküche, oft auch noch Werkstatt), eine Kammer, wo die Eltern schliefen. Von dort führte gewöhnlich eine Stiege zum Boden, wo alle Kinder schliefen. Dieser war nicht ausgebaut (man schlief unter dem Dach). Zum Haus gehörte auch ein Stall für ein bis zwei Kühe und noch eine kleine Kammer (manchmal auch zwei "Stiwi"). Dies waren die "Austragsstiwi".

Im Jahr 1895 kaufte der aus Liebenstein stammende Alois Zisler in der Nähe vom "Höferlschreiner" ein Grundstück und stellte dort einen "Droidkasten" (Getreidekasten) auf, wo er auch Wohnung bezog. 1927 wurde dort das Haus gebaut, so wie es heute (2003) noch steht. Zusammen mit dem 1911 erbauten Haus von Josef Zisler (heute Fichtenweg) sind dies noch Zeugen damaliger Wohnkultur. Die ersten vier Siedler am Auberg – und auch ihre Nachkommen – waren Handwerker (Maurer, Zimmerer, später auch Binder, Schreiner und Schuhmacher). Ihr Wirkungs- und Einzugsbereich umfasste das ganze Gebiet zwischen Hohen Bogen und Haidstein, Zenching, Schwarzenberg bis Hohenwarth. Durch Können, Fleiß und Sparsamkeit hatten sie auch hohes Ansehen. Sie rodeten das erworbene Land, kauften sich neues hinzu und wurden so neben ihrem Handwerk auch zu Kleinbauern. Das angestrebte Ziel war es, soviel Grund zu haben, dass man zwei Kühe füttern konnte. Dies nicht bloß wegen der Milch und Schmalz zur Ernährung der Familie, sondern auch wegen des "Met" (Zugtiere). Nach und nach ging so der ehemalige Besitz der Rimbacher Bauern am Auberg, von kleinen Ausnahmen abgesehen, an die Erstsiedler und ihre Nachkommen über.
(entnommen aus der Festschrift der Auerhahnschützen, nach Unterlagen von Xaver Bachl)